Ausgegrenzt. Angepasst. Anders.
.Ich war schon immer anders. Ich hätte so gerne dazugehört. Damals. Als Kind. Anstatt immer nur ein Einzelgänger zu sein. Als Streber und als ätzend bezeichnet zu werden, weil ich an der Schule meine Tests gut bestand oder auch einmal von einer Lehrkraft lobend hervorgehoben wurde. Oder wegen meiner Second Hand-Kleidung gehänselt zu werden, weil meine Eltern zu wenig Geld hatten um mir neue Kleidungsstücke zu kaufen. Schläge von Mitschülern am Ende des Schultages einstecken zu müssen, weil ich mir erlaubte, im Turnunterricht die Clique in der Mannschaftsauswahl zu trennen. Man könnte meinen, ich habe mir das Leben teils selbst schwer gemacht. Oder war es nur meine Natur?
Ich frage mich gerade, wann genau sich alles gedreht hat. Es gab einen Punkt, an dem ich schließlich dazugehörte: studiert, gearbeitet, funktioniert habe. Ich erinnere mich noch an ein Klassentreffen, das mehr ein Clique-Treffen war, zu dem ich eigenartigerweise eingeladen wurde. Ich kam gut gekleidet - damals in einer Bank arbeitend -, wusste mich gut auszudrücken, war schlank und nicht mehr pummelig. Das große Staunen ging durch die Runde und es wurde mir dazu gratuliert, was denn Tolles aus mir geworden war! Es erinnerte mich an “Die Geschichte vom hässlichen grauen Entlein” von Hans Christian Andersen. Davor “war” ich also (noch) nicht. Ich war ein Nichts und Niemand gewesen, wie man gerne spöttisch sagte. Und so kam es, dass ich mich zum ersten Mal stolz und zugehörig fühlte.
Zugehörig und an eine Gesellschaftsschicht angepasst lief ich, wie die meisten unter ihnen, im Hamsterrad weiter. Getrieben von Karrierezielen hielt ich meinen Status hoch, bis der Punkt kam, an dem ich dem Dauerstress nicht mehr Stand hielt und Anfang 30 mit Burnout vor den Scherben meines Leben saß. Ich hatte das Gespür und die Intuition missachtet, den Zugang zu mir selbst versperrt. Zu sehr ließ ich mich mitreißen das zu erfüllen, was die Normen vorschrieben und das zu tun, was verlangt wurde. Ein Genug gab es nie . . . Selbstmanipulation durch Anpassungszwang nenne ich es heute. Wir tun vieles, um geliebt zu werden, um dazu zu gehören. Ich war zwar zu-ge-hörig, aber nicht glücklich. Ich hatte mich verloren. Zerlegt man das Wort in einzelne Bestandteile, findet man im Duden als Synonyme für "hörig" folgende Worte: abhängig, gebunden, ausgeliefert, verfallen, gefügig, unfrei. Die Frage ist: Möchte man unter dieser Betrachtungsweise noch wo dazu-gehören? Wo-zu? (Zu) Wem oder (zu) was gehören? Und, wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Während ich diese Zeilen schreibe und an all das zurückdenke, empfinde ich Mitgefühl für mich selbst. Seit damals hat sich viel in mir und um mich herum verändert. Ich bin wieder “anders”. Ich bin. Wieder!! Ein Mensch. Eigenständig und selbstermächtigt. Ich spiegle mich in dem Mädchen, das ich einst war. Das so anders war, als die anderen und aus dem ich erwachsen durfte.
Es ist kein Zufall, dass diese Gefühle gerade jetzt erneut an die Oberfläche wollen. Wir (er-) leben gerade eine Zeit der Ausgrenzung par excellence. Ich darf gerade wieder ein Spiel, ähnlich jenem in meiner Kindheit, durchlaufen. Es erscheint mir, wie eine Prüfung mit dem Thema: Gesundheit spaltet die Welt.
An dieser Stelle ein Zitat von Raphael M. Bonelli:
Der Mitmensch ist keine Bedrohung sondern eine Beglückung!
Social Distancing indes ist gegen die Natur des Menschen. Wir befinden uns seit fast 19 Monaten in einem Dauerstress. Es ist, als sollte man einen 100 Meter-Lauf bestreiten. Doch dann sollten es nochmals 100 Meter werden und noch weitere 100 Meter sein . . .
Wir Menschen können Katastrophen erstaunlich gut aushalten, nur halt nicht auf Dauer. Dafür sind wir nicht gebaut. Der Dauerstress macht etwas mit unserer Psyche und natürlich auch mit unserem Immunsystem. Wir bräuchten lange Pausen, damit sich unser System immer wieder erholen kann, bekommen sie aber nicht. Manche kennen das vielleicht vom Urlaub: kaum kommt man in die Entspannung, ist er auch schon wieder vorbei. Genauso verhält es sich mit der sogenannten Pandemie.
Statt einem Aus, dem sogenannten "Freedom Day", wie er bereits genannt wird, werden Verordnungen irrational, ohne Zugrundeliegen jeder Logik verschärft, um das Narrativ weiterhin aufrecht zu erhalten. Man muss dazu gar nicht erst an Unterschiede zu geimpft, genesen, getestet und deren Folgen hinsichtlich Ausgrenzung oder Anpassung denken. Es geht auch so und sogar viel weiter. Bleiben wir bei der Psyche: Für manche Menschen werden durch Maßnahmen alte Traumata hervorgerufen und mannövrieren uns sogar schon selbst hinein. Zum Beispiel Masken: Menschen, die ein Erstickungs- oder Würgetrauma durchlitten haben (beispielsweise aufgrund einer Vergewaltigung oder eines Überfalles, etc.) tragen oftmals trotz Maskenbefreiung eine Maske, weil der soziale Druck für sie so groß ist, dass sie es nicht aushalten. Von der Maskentragepflicht befreite Menschen werden von anderen Mitmenschen angepöbelt und sogar verprügelt. Das sind keine "Fake-News", obwohl ich mir das wünschte. Psychiater, Dr. Raphael Bonelli hat in einem Interview mit Sanam Afrashte dazu berichtet. Auch ich habe es mehr als einmal selbst schon miterlebt, wie die Gesellschaft mit ihren Mitmenschen umgeht. Wir schauen nur allzu gerne weg, halten uns raus. Wir hinterfragen wenig, sehen stattdessen gleich den “Feind”, der Schuld trägt, dass die Pandemie noch nicht zu Ende ist. An die Schicksale der Einzelnen denken wir erst gar nicht. Wie verhält es sich - anderes Beispiel - mit Zwangsneurotikern, die immer schon alles desinfiziert haben und mittels psychologischer Unterstützung schrittweise ihr Verhalten auf ein natürliches Maß herunterschrauben konnten? Sie werden jetzt zu diesem Verhalten gezwungen. Ist das nicht paradox? Wir trainieren uns diese Neurose übrigens gerade an und manche leben sie sogar bereits mit vorbildlicher Inbrunst - wir machen daraus eine kollektive Zwangsneurose. Werden wir, anstatt zu gesunden, Schritt für Schritt “reif für die Klapsmühle”?
Der Spaltungs-Kurs wird vorangetrieben. Ganz legitim enden Freundschaften, Beziehungen, sogar Ehen. Mittlerweile wird man auch - ich zitieren einen Freund - "nicht mehr für die Arbeit bezahlt sondern man bezahlt, um zu arbeiten". In anderen Worten hat man Pech, wenn man sich den Maßnahmen nicht unterwirft, weil einem der gesundheitliche Aspekt einen Strich durch die Rechnung macht. In der Tat, es ist Zeit. Wir werden dazu aufgerufen, nach einer Wahrheit zu suchen. Unsere Blickwinkel zu verändern. Unser Herz zu öffnen. Viele Schleier, die uns den Blick verklärten, wurden schon gelüftet. Wir sind in einer Zeit angekommen, in der sich der wahre Charakter der Menschen präsentiert. Ich könnte mir vorstellen, dass noch sehr viele Vorhänge auf der Bühne des Lebens fallen.
Wie kommen wir da wieder raus?
Es braucht viele Menschen in der Mitte, weder rechts noch links der Gesundheitsfrage. Ein Miteinander, ein miteinander Sprechen können. Regelmäßige Psychohygiene: was konsumiere ich medial und über welchen Zeitraum? Was versäumt man, ohne die Dauerbeschallung der Medien? Richtig. Nichts!! Es bleibt alles gleich. Je vernünftiger wir mit toxischen Inhalten umgehen, uns sozusagen “entgiften”, umso rascher werden wir wieder gesund und glücklich leben. Wir brauchen dringend wieder die Hinwendung an das, was uns gut tut. Man nennt das auch Selbsttranszendenz, die Orientierung an Sinn und Tiefe. Etwas, das uns abhebt vom nervösen, hektischen Tagesgeschehen. Dazu eignen sich unter anderem Yogawalks, Bewegungs- und Entspannungseinheiten sowie Pranayama und Meditation.
Heute erst verstehe ich, was ich vor allem in jungen Jahren alles durchlaufen und erfahren durfte. Meine Seele hatte es sich so ausgewählt. Ich bin dankbar für diese holprige Reise, auf der ich mich entwickeln durfte. Ich erkenne, was das Leben mir lehren und worauf es mich vorbereiten wollte. Ich spüre die verbalen Schläge von außen, die auf mich prasseln. Sie tun weh. Jedoch: Es sind Emotionen von außen. Anstatt mich mit ihnen zu identifizieren, lade ich sie ein, nehme sie an und lasse sie ziehen, damit mein inneres Kind heilen kann.
Vielleicht unterstützen dich meine Affirmationen:
Ich erlaube mir anders zu sein.
Ich erlaube mir mein so Sein zu leben.
Wenn ich dich bei der Heilung deines inneren Kindes oder dich auf dem Weg zur Entschleunigung und zu deiner wahren Essenz begleiten darf, vereinbare gerne einen Termin mit mir: Kontakt
Herzlichst,
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